Als Feliks Dserschinski am 20. Dezember 1917 beauftragt wurde das “Allrussische Außerordentliche Komitee zur Bekämpfung von Konterrevolution und Sabotage” – die Tscheka – zu organisieren, kannte er nur wenige von Lenins Gewohnheiten. Zudem hatte er sehr viel zu tun, denn unmittelbar nach der Heldenhaften Ruhmreichen Großen Sozialistischen Oktoberrevolution streikte der Apparat.
Was tun? – Was tun, wenn der Beamte renitent?
Die Diktatur des Proletariats schuf sich eine Lösung in Gestalt des ersten Gefangenenlagers für politische Häftlinge – Konzentrationslager* – in der Provinz Pensa: gegründet im August 1918 auf unmittelbare Anweisung Lenins.
Die Zahl der Inhaftierten betrug im Mai 1921 etwa 16.000 Personen und stieg bis September 1921 auf über 70.000 Personen an. Peanuts – im Vergleich zu dem, was später unter Stalin während der Großen Säuberung verhaftet wird. Es war der Anfang.
Auf dem Transparent steht: “Ins Gefängnis mit den Saboteuren. Der revolutionäre Terror ist gegen sie gerichtet”
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Eine Revolution verdient nur dann den Namen “Revolution”, wenn sie sich auch zu verteidigen weiß. Solche Sprüche gab es in der Schule, in der ich lernte zuhauf.
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Irgendwann zum Jahreswechsel von 1920 zu 1921 ergab es sich, dass Lenin sich in einer der vielen Beratungen eines der vielen Gremien langweilte. So schrieb er an Felix Dscherschinski – dem “Schwert der Revolution” – eine Frage auf einen Zettel
“Sag mal Felix Edmundowitsch, wie viele Volksfeinde sitzen eigentlich derzeit in unserem Konzentrationslager?”
“Etwa 10.000” war die schriftliche Antwort des Großen Organisators.
Eine Marotte Lenins bestand darin, bereits gelesenen Texten nicht wie üblich mit einem Häkchen (галочка) oder einem Unterschriften-Signet zu zeichnen, sondern mit einem Kreuz. Und als jene Sitzung längst vorbei war, gelangte der von Lenin abgekreuzte Zettel in ein Büro, in welchem er vom eiserne Felix zur Kenntnis genommen ward.
Tags darauf meldete er Lenin Vollzug:
“Befehl ausgeführt!”
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Ein mörderische Missverständnis.
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* Notabene: Der Name “Konzentrationslager” für die Gefangenschaft politischer Gegner wurde von den Bolschewiki erfunden und von den Deutschen später übernommen. Und dies nicht zufällig. Unmittelbar vor der Machtergreifung weilte eine Delegation aus Deutschland in der UdSSR zum Studium der Lagerwirtschaft. Der Name wurde gleich mitübernommen und später abgekürzt in “KZ”.
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