Oder: Der 88. Geburtstag der Schwester der Mutter meiner Mutter.
Manchmal glaube ich, ein Kuckuckskind zu sein. Jedenfalls … @: ~ … also, wenn sich mein Klan versammelt, geschieht das relativ statisch: Man bleibt stundenlang an einem Tisch sitzen, und zwar von Mittagessen übers Kaffeetrinken bis hin zum Abendbrot.
Immer die selben, ständig wiederkehrende Gespräche ~
“… früher hat die Bockwurst 80 Pfennige gekostet und mit Brötchen nur 85 …”
~ garniert mit unzähligen Kalorien, für deren Verbrennung eine Woche vonnöten.
So war ich gestern von Rubenskörpern umzingelt, die sich nur zwischen Tisch und Toilette bewegten, derweil die Kellnerinnen zu schleppen hatten.
“Könnse zur Schwarzwälder noch ä bissel mehr Sahne machen?”
~~~
Ich. Gestern. Mittendrin.
Kam absichtlich etwas später und wich mit meiner Order vom Gesamtbild ab, indem ich mir zum Kaffee einen Espresso bestellte, …
😉
… einen doppelten.
Zum Abendbrot verlangte ich Bruschetta, dazu Wasser, medium.
Die gestrige Kellnerin sprach Sachsen-Anhalter Mundart. Ihre “Bruschetta” klang wie “Manschette”. Oder besser: nach einem Kofferwort, gebildet aus der Kombination von “Brust”, “Schwengel” und “Grilletta”.
Meine Hilfe hielt ich für Pflicht:
“Bruschetta wird mit “k” gesprochen – [brusˈketːa] – weil diese Speise aus Italien kommt.”
Dann zeigte ich auf das, was sie mir als “Bruschetta” brachte und erklärte geduldig:
Normalerweise nimmt man hierfür Pane Pugliese – ein italienisches Hartkrustenbrot. Dieses wird warm mit einer halbierten Knoblauchzehe eingerieben, anschließend mit kaltgepresstem Olivenöl beträufelt, gepfeffert, gesalzen und …”
Die Kellnerin verdrehte die Augen.
Sie müsse noch an andere Tische, erfuhr ich.
Sollte ich nun beleidigt sein?
“Selbst schuld”, sage ich mir, …
“… mit Schwarzwälder Kirsch wäre jede Abweichung geringer”.