Die Komik einer Antithese

Zunächst schrieb ich „die Antithese als temporäres Lebensmodell“ in die Überschrift – was wohl zu ernst für das nun folgende Posting. So änderte ich es.

Die Vernunft erkennt die Einseitigkeit der Bestimmung und verneint sie. Jeder Dialektiker weiß, wovon ich schreibe.

„Das dialektische Moment ist das eigene Sichaufheben … endlicher Bestimmungen und ihr Übergehen in ihre entgegengesetzten.“
(Hegel)

Die Tatsache, dass „unsere“ Eltern ihre TV-Geräte ununterbrochen „on“ hatten, führte vor meiner ersten Ehe zu dem alternativen Konzept, OHNE Fernseher leben zu wollen. Wir wollten wieder Bücher, wir wollten zurück, zu inhaltsreicher Kommunikation! Zur Antithese von – wie von uns vermutet – sozialen Glücklosigkeit.

Doch was dem einen sin Nachtigall, ist dem andern sin Uhl. Die eigenen Kinder könnten sich möglicherweise sozial zurückgesetzt fühlen, sollten sie im Kindergarten nicht mitreden können, wenn sich andere Kinder über Sesamstraße, Pittiplatsch und Pippi Langstrumpf unterhalten.

Der Kompromiss (die Synthese): wir schafften uns zwar wieder einen Fernseher an und ließen unsere Töchter gucken, ABER NUR ZEITLICH EINGESCHRÄNKT UND UNTER PERSÖNLICHER AUFSICHT. Um sich anschließend mit den kleinen Rezipienten über Gesehenes unterhalten zu können, um ggf. korrigierend eingreifen zu können.

* * *

Frühen Achtziger. Sesamstraße. Ernie geht baden …

Die Kinder bleiben ernst – derweil sich der Vater vor Lachen nicht mehr einkriegen kann. Klar, braucht man einen Fußball in der Badewanne! Den kann man schließlich jemandem geben, der dringend einen benötigt. Klar, dass man eine Taschenlampe in der Wanne braucht! Wie auch einen Regenschirm – klar doch!

*lach*

Wahrscheinlich ist die Sesamstraße deshalb so erfolgreich, weil die Idee nicht vulgär-didaktisch auf Kinder ausgerichtet ist, sondern weil darüber hinaus mit dieser Sendung Unterhaltung geplant war, und zwar für alle guckenden Generationen.

* * *

Gestern. Arena. Eishockey.

Eine hübsche Moderatorin bemerkt zufällig, dass ihr Akku leer. Woraufhin ich beginne, in der Tasche zu kramen. Dann zeige auf eine Steckdose, halte ihr einige Kabel hoch.

Sie benötigt ein Ladekabel für ihr 4S, bekommt es und bedankt sich artig.

Eine weitere Stimme fragt:

„Hast du zufällig auch ein Kabel für ein Fünfer-Fon?“

Auch solches Kabel habe ich, so mache ich damit den nächsten froh.

Derjenige, der dies beobachtete, fragt mich:

„Wieso nimmst du eigentlich so viele Ladekabel mit zum Eishockey?“

Komische Frage: Falls mich jemand fragt, ob er eines haben könne, kann der eins haben. Wozu denn sonst? Und: Es soll niemand behaupten, die Sesamstraße sei unnütz.

Frühe Heiterkeit

Seit ich einen Hund habe, weiß ich: Es kommt nicht unbedingt darauf an, dass dir jemand zuhört – um jemanden glücklich zu machen, genügt es bereits so zu tun, als würde man zuhören. Was – jedenfalls – unser Hund hervorragend kann.

Also heute früh: Hund, ich und Kater.

Der Hund sitzt zwischen Gassi und Frühstück auf dem Beifahrersitz, guckt mich an, derweil die Augen fragen: „Na, wie war’s gestern?“.

„Eigentlich … ach, eigentlich … na, eigentlich … EIGENTLICH WAR ES SAUKOMISCH“.

Nun merke ich, dass ich ins Schwarze treffe und muss dazu lachen. So richtig herzhaft und entspannend. Ein Timm-Thaler-Lachen sozusagen.

„Ja, Asterix, eigentlich war es saukomisch.“

WIR, der Rekordmeister, das König unter den Mannschaften, der Testsieger unter den Testsiegern, die Götter des ewigen Eises – usw. usf. Also: Wir spielten zu Hause gegen den Tabellenletzten, schossen zichmal auf das Düsseldorfer Tor, was bis auf eine Ausnahme vom kleinen Düsseldorfer Goali abgefangen wurde, so dass das Spiel 1:2 endete — Wir also, waren vor diesem Spiel mit nichts anderem beschäftigt, als über die Erkennungsmelodie des Beuteschlittens zu diskutieren. Und: dass es irgendwie doof ist, dass Düsseldorf kein Tier im Namen trägt.

Für den, der sich nicht auskennt: Normalerweise gewinnen wir zu Hause immer. Beim Abspann läuft über den Cube eine lustig animierte Eisbärenfamilie, welche ein erlegtes Tier abtransportiert – einen Pinguin, Hai, Tiger, Bullen, Panther. Oder einen Kühlschrank (für die Hamburger Freezer).

Doch dazu – stellten wir unmittelbar vor dem gestrigen Spiel fest – fehlt bisher der Klang einer Fanfare oder eine Melodie. So diskutierten wir von da an, was besser passt: Jagdhorn, Fanfare oder (mein Vorschlag) die Promenade aus „Bilder einer Ausstellung“ – das berühmte Dü-dü-düdüdü-dü-düdü-do.

Mitten in unsere Diskussion hinein kam ein Wanderer des Weges daher und sagt:

„Aber die Düsseldorfer haben gar kein Tier!“

Was klang, wie „Aber der Kaiser hat doch gar nichts an!“

Sollen die Bären etwa ein nur Logo schleppen?

Jedenfalls – so sind wir also wieder am Anfang – ist die gestrige Diskussion von vor dem Spiel in Anbetracht einer Niederlage heute saukomisch. Und: Man sollte das Fell eines Bären nicht teilen, bevor der erlegt ist (russisches Sprichwort). Oder wenigstens anderen eine Grube graben, bevor man selbst hinein fällt (Solironow am Tag danach).

Arena-Akrophobie

Putzig sind Haustiere, die an menschlichen Schwächen leiden.

So gibt es beispielsweise ein Video von einer Katze mit Höhenangst, die auf einen hohen Baum kletterte und sich von dort aus nicht runter traut. Derweil sich Menschen unter dem Baum versammeln, der Katze zu helfen. Bis entschieden wird diesen Baum zu fällen.

Im Video fällt dieser Baum gaaanz langsam, die Katze landet sanft auf dem Erdboden – kriegt dann aber panische Angst vor dem Lärm der vielen Menschen und vor deren Gerätschaften und zischt prompt, Rettung suchend, auf den nächsten Baum, der ebenso hoch.

Eine Katze mit Höhenangst und die YouTube-User halten sich die Bäuche vor Lachen.

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Meine Strategie gegen Höhenangst (Akrophobie) heißt Wagnisselbsterziehung. So habe ich mich seinerzeit tapfer auf die Aussichtsplattform des Empire State Buildings begeben, auf die Dachterrasse des World Trade Center (drei Jahre vor dem Einsturz der beiden Türme), auf der Brücke zwischen den beiden Kirchtürmen in Halle an der Saale, auf dem Flatowturm im Babelsberger Park – stets voller Wagnisbereitschaft.

Natürlich mache ich das immer wieder – um meiner Persönlichkeit Impulse zu geben.

😉

Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten:

Wagnisbereitschaften und Wagniskompetenzen in verschiedenen Lebensbereichen werden nach Warwitz als notwendige menschliche Leistungspotenziale verstanden, die der Entwicklung der Persönlichkeit Impulse geben, der Wertschöpfung und qualifizierten gesellschaftlichen Teilhabe dienen und somit eine wichtige Funktion auch im aktiven Selbstbildungsprozess des Einzelnen haben.

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Aber eigentlich hatte ich gestern nur etwas Langeweile. (So viel Ehrlichkeit darf sein.)

Während unten zwei Fanklubs gegeneinander gurkten, bin ich unter das Dach der Arena am Ostbahnhof geklettert ~ einfach nur so, um zu sehen, wie man von der letzten Reihe aus das Spielfeld sieht. Siehe da: ICH FÜHLTE MICH PLÖTZLICH WIE EINE DER KATZEN VON YOUTUBE.

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Oder wie im Märchen: “Ach, was gruselt’s mir!

Seither denke ich mir Erklärungen aus.

Der Linguistik-Monk

Arena. Show. Lärm.

Unten feuert Uwe Schumann die Fans an – oben auf dem Rang sitze ich, voll konzentriert.

“… und hier kommen sie! – Applaus für unsere Bambini!”

YES!

Heimliche Freude und Glücksgefühle wie bei einem Tor der Bären. Ich habe die deutsche Sprache um ein überflüssiges “S” bereinigt. Zuvor sagte Arena-Sprecher stets “BambiniS” – also die Mehrzahl der Mehrzahl.

“Du Uwe, bitte nicht böse sein, aber: Bambini sind bereits viele Bambinos…”

~~~

Vor dem Spiel drückt mir der Fahrer seine iPhone in die Hand.

“Scanne bitte meine Mitteilungen. Gibt es etwas Wichtiges?”

Mir fällt sofort auf, dass der Absender – ein bekannter Wirtschaftsjournalist – “im Weiteren” klein schrieb. So muss mir auf die Zune beißen, dies nicht anzumerken.

“Nö. Es gibt nichts Wichtiges”, lüge ich.

~~~

Vieles Deutsche ist so falsch. Unglücklicherweise scheine ich der einzige User zu sein, der dies bemerkt und anmerkt. Suche zwischenzeitlich nach einer Selbstbenennung.

“Sprach-Kassandrus”, denke ich mir erst aus, um es dann zurückzunehmen. Kassandra als Gleichnis wäre zu tragisch – mein Verhalten ist wohl eher monkisch.

“Linguistik-Monk” schreibe ich jetzt in den Header. Punkt.

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Meister wird man durch messbaren Vergleich mit anderen Kandidaten. Größtes Glück ist den stärksten Gegner bezwungen zu haben. Doch die Fans singen…

“…wir scheißen auf den Rest der Welt.
Deutscher Meister werden wir!”

Wenn auf den Rest der Welt geschissen ist, macht Meister sein keinen Sinn mehr.

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Die berühmte Hymne:

“Sie sind die Könige auf dem ewigen Eis ~ ho-ja, ho-ja, ho!”

Doch der Starke ist am mächtigsten allein (Schiller).

Bei vielen Königen muss ich automatisch an die Ukraine denken, wo tagtäglich der Beweis erbracht wird, dass diese sich nie und nimmer vertragen können und DESHALB ein ehemals schönes Land ruinieren.

Und ich denke an Inflation. “Viel” Geld ist ebenso wertlos wie die letzten Karbowanzen, …

Anmerkung: 1991 wurde in der Ukraine der so genannte Kupon-Karbowanez (купоно-карбованець) eingeführt, welcher unter einer Krankheit namens Hyperinflation zu leiden hatte. So war der mittlere Jahreskurs 1992 135 Karbowanzen für eine Mark – 1995 gab es für eine DM 102.886 Karbowanzen.

… welche alle Ukrainer zu millionenschweren Königen machte, wofür diese sich aber nichts kaufen konnte, außer Wodka und Brot.

Mein Vorschlag in Güte: Wenn man “Könige” durch “Götter” ersetzt, stimmt es wieder. DAS sollte ich einmal den Pudhys vortragen.

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“Du gehst uns allen auf den Keks. In zweihundert Jahren sprechen sowieso alle Englisch”

Ja. Dann aber mit deutschem Akzent und deutschen Fehlern.

Der wirklich-wahre Witz

Der wirklich-wahre Witz kommt nicht freiwillig und lässt sich nie und nimmer inszenieren. Wahre Witze sind soda – jeder wirklich-wahre Witz ist einfach SO DA.

Nach dem gestrigen großen Sieg unterhalten sich in meiner Gegenwart zwei Männer in Eisbären-Fan-Kostümen:

“So – nun gehen wir beide noch ä schönes Bierchen trinken!”

“Nee, ich darf nicht. Meine Olle hat gesagt: wenn-de diesmal wieder besoffen nach Hause kommst, lass ich dich nie mehr zu de Eisbären hin.”

“Ohr ~ jenau das hat meine Olle auch schon mal versucht. Da habe ich nach nem Spiel extra vülle gesoffen und seither hält-se de Klappe.”

“Richtig! Man darf sich nüscht jefallen lassen. …

– <pause> … </pause> –

… Aber was mache ich, wenn-se mich dann wirklich nicht mehr lässt?”

Buchhalterische Überlegungen

Eine passende Überschrift ist nicht so einfach, weil ich “Zwischenbilanz” für ausgeknautscht halte, für inflationär, und weil ich “Kokolores” schon einmal verwendete.

Gestern war wieder einmal “ganz schön nichts geschehen” (Lakomy); die Eisbären gewannen 4:2 – und als ich eben dies posten wollte, bemerkte ich, dass die Berliner Eisbären immer nur entweder gewinnen oder verlieren. Was als Information – eigentlich – nicht des Schreibens wert ist.

Schön daran ist nur das Glück – Man ist nach einem Sieg vollgepumpt mit Neurotransmittern, weiß: an allen Synapsen wird geschuftet, es bleibt positiv-unruhig, man kann lange nicht einschlafen – ~ – dagegen ist jede Stachanow-Stoßarbeiter-Bewegung ein Klacks.

~~~

Heute. Granny. Frühstück.

“Ich konnte widder ewig lange nicht einschlafen …”, sagt sie zur Begrüßung.

“Willkommen im Klub!”, denke ich. Und: “Was dem einen sin Uhl, ist dem andern sin Nachtigall”.

“… und dann hatte ich auch noch keine Schlaftabletten mehr!”

Umgedreht wäre es deutlich schlimmer: Man sehnt sich nach Schlaf und darf nicht schlafen. Weil man zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort sein muss oder weil man dergestalt gefoltert wird. “Schlafentzug” steht gleich hinter “Waterboarding” im Lehrbuch für kunstgerechten Umgang mit islamistischen Terroristen und terroristischen Islamisten.

Vielleicht bin ich zu verständnislos? – Aber dieses Thema hatten wir doch ebenfalls bereits abgehakt? Gääähn.

~~~

E-Mail-Account – Kurzer Scan.

“…der mit dem Lachen, hat mir besonders gut gefallen. …”

Nett, dass sie’s so schrieb – doch ich denke nun immer und immer wieder darüber nach, ob ich die Überschriften nicht doch ändern sollte. Wenn man “sie” als Leser nicht benennen kann, ist jeder Name ohne Wert. …

Dies und jenes ————-> ICH MUSS SCHON WIEDER LOS!

~~~

Ehe ich es vergesse: Über Professor Proton habe ich vorvorgestern herzlich gelacht ~ darüber sollte ich mal wieder schreiben!

Der Teufelsritt

Wer mich kennt, weiß: Dieser Mann kann für gute Speise kilometerweit laufen. Und dass dieser Kerl täglich dem Schicksal dafür dankt, dass es ihm eine Frau bescherte, die zwei goldene Händchen beim Zubereiten hat.

Würde man eine wichtige Lebensmaxime reimen, klänge dies so:

“Man zählt mit Recht ‘nen guten Braten
Zu den besonders guten Taten …”*

In diesem Sinne ging es wohl mit dem Teufel zu, dass ich … @! … @??? … –

Jedenfalls …

Alles begann mit einer harmlosen Einladung:

einladung

Die Mannschaft entschuldigt sich für eine Niederlage. Und hierhin – da ich nun dazuzugehören glaube – MUSSTE ich. Wozuauchimmer.

131111_grillenAls Fan sieht man sich tatsächlich in eine Art Pflicht genommen – doch aus Potsdam bis zum Wellblechpalast in Berlin-Hohenschönhausen sind es fast 2 Stunden mit dem ÖPNV. Was ich auf mich nahm, nur, um mich dort, mit gefühlten weiteren 5.000 Leuten um einen Bratwurschtgrill zu drängen und ggf. stundenlang in einer Schlange nach Bier anzustehen, gereicht in Plastik, im Stehen trinken müssen, und so weiter und so fort …

123 Leuten gefällt das, doch Mir – mein Unterbewusstsein – verwandelte sich in Rumpelstilzchen und kommentierte mein Verhalten in Endlosschleife:

“Dich hat wohl der Teufel geritten? – Dich hat wohl der Teufel geritten? – Dich hat wohl der Teufel geritten? …”

Wer Fan sein will muss leiden.

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* Wilhelm Busch

Verknautschte Auferstehung

Ich schlürfe ausgeruht und gutgelaunt in die Küche und stelle fest: Der Kaffee ist alle.

Dumm gelaufen: Kardamom ist zwar vorhanden, der Herd funktioniert hervorragend, Zimt und Nelken könnte ich aus dem Regal nehmen, nur der zugehörige Kaffee ist bereits verbraucht! – Der “richtige” Kaffee, um dies zu präzisieren.

ICH BRAUCHE MEINEN KAFFEE, staubfein gemahlen, nach Beduinen-Art bereitet. UND WEIL ICH MICH NUR UNGERN MIT ZWEITKLASSIGKEIT ANFREUNDE muss ich heute warten, bis 9:30 Uhr der Kaffee-Laden im Einkaufs-Center* öffnet.

Der berühmte Somerset-Maugham-Spruch …

“It’s a funny thing about life; if you refuse to accept anything but the best, you very often get it.”

…bekommt ausgerechnet heute neuen Inhalt.

“Wann?” ist nämlich auch eine der vielen Fragen ~~~~~ derweil ich mich im Augenblick fühle, wie ein Sachse im Siebenjährigen Krieg.

Ohne Gaffee gönn mer nich gämpfn!

~~~

Nur: “Es ist achtmal besser einmal Null-Acht zu verlieren als achtmal Null-Eins” poste ich auf Facebook, um wenigstens einige Eisbären zu trösten. Gleichwohl drängt sich eine gewisse Erwartung auf:

Na mal seh’n, was heute noch alles so schief läuft …

~~~

* Schade übrigens, dass inzwischen das schöne Wort “Promenade” aus der deutschen Sprache verschwinden tut. Promenade heißt überall “Center” (das aba nurmalnebenbei)

Reziprokes Spiel

Die Eisbären-Fans rufen „Dynamo“ und das bezieht sich auf eine Sportvereinigung der inneren Sicherheitsorgane in der DDR, zu denen Volkspolizei, Ministerium für Staatssicherheit (MfS) und die Zollverwaltung der DDR gehörten.

Besser: Spiel und Leben

Was grübelt man nicht alles, nur um eine Vokabel namens Kehrwert – reziproker Wert – zu vermeiden. Ein Ausdruck, der es mir – wie ich hiermit zugebe – angetan hatte, denn der reziproke Wert ist diejenige Zahl, die mit x multipliziert die Zahl 1 ergibt (x^{-1}).

“Reziprokes Spiel” ist HIER – HIER, IN DIESEM BLOG – EINE AUSGEGNAUTSCHTE KOMBINATION, die ich – Vorsatz für 2013 – niemandem mehr antun möchte. So heißt dies Posting wenigstens im Subtitle “Spiel und Leben”, was ich, der stets voller Selbstzweifel, für nicht sonderlich originell halte.

Wiedemauchsei: Wenn gute Spiele das Leben abbilden, sollte man auch das Leben im Spiel finden können. Je mehr Häuser man hat, desto weniger Miete zahlt man. Wenn dir alle Straßen gehören, zahlst du nichts.

Es gibt das Spiel im Spiel: Monopoly im Eishockey, was ich am 28. Dezember 2012 entdeckte, als mich eine wirklich-wichtige Person (WWP|VIP) “mitnahm” und ich entdeckte, dass ein Halbsatz wie – „er gehört zu mir“ – genügt, um mich ebenfalls wirklich-wichtig zu machen.

*Pussi-rechts, Pussi-links* – “Aber hallo!”

Mit „Der-da kommt aus Russland“ wurde ich einigen Leuten vorgestellt, erhalte einen Propusk für die meisten Bereiche der O-Two-World – … ~~~ und kann von da an essen, trinken und gucken soviel ich will. Kostenfrei. Umsonst. Wie einst von den Bolschewiki konzipiert: Jedem nach seinen Bedürfnissen.

In der ersten Drittelpause gab es also gebackenen Schweinekrustenbraten, derweil das Frikassee nicht einfach nur Frikassee ist – NEIN! – es ist vom Brandenburger Landhuhn. Der Lachs kommt aus den Fjorden Norwegens und zur Berliner Boulette gehört natürlich Feigensenf.

Brot und Spiele. Man sitzt in einer Loge und freut sich, wie glücklich das Volk ist. Die Fans rufen “Dynamo”, was  sich auf eine Sportvereinigung der inneren Sicherheitsorganeder DDR bezieht, auf die Volkspolizei, das Ministerium für Staatssicherheit und auf die Zollverwaltung der DDR. Derer Vorsitzender bis zum Untergang Erich Mielke war.

Hätte der Sozialismus gesiegt, wären die Eisbären heute noch Dynamo und hätten im Schnitt 400 Zuschauer pro Spiel. So aber spielt die beste Mannschaft Deutschlands in der modernsten Arena des Landes vor den treuesten Fans, die unterhalb der VIP-Logen zu ihrer Ost-Identität finden.

Hierfür fällt mir keine Vokabel ein.

Das Freundschaftsdilemma

Neues Hobby – Neue Freunde – Neue Pflichten.

“Du kommst wohl gar nicht Eishockey gucken? – Wir sind in der Sportbar. Und wo bist du?”

Das war bereits 17:40 Uhr – 5 Minuten vor Spielbeginn – als ich diese vorwurfsvolle SMS erhielt. Uiii – nun aber pedal to the metal!

Eigentlich hätte ich unseren Traps reparieren sollen, was nun unmöglich. Also: Klamotten gewechselt, rasch Lara informiert –

– “ich muss leider lohooos – срочно – dringensd” –

– und weg bin ich, .

Freunde darf man nicht warten lassen – einen Traps schon.

~~~

Gute Laune in der Sportbar – es steht bereits 2:0 für “uns”.

STIMMUNG!

“Aisbärn Bärlin!” und “Auswärtssieg” skandieren die mitgereisten Berliner Fans in Servus.tv, denen ich ein Tweet schicke. Mein “man hört euch bis nach Potsdam”, wird zichmal retweetet.

~~~

Plötzlich steht es 4:2 gegen “uns”, also für die Münchner Eishockeyfreunde und die Sportbar-Gesellschaft einigt sich darauf, dass ich [sic!] kein Glück bringe.

“Als-de noch nicht da warst stand es 0:2 – kaum bist-de da, steht es 4:2.”

~~~

Das Gesundheitsparadoxon: In einer Sportbar kann man rauchen. Zu Hause angekommen, treffe ich eine missgestimmte Frau. “Deine Klamotten stinken”, stellt sie fest, und: “der Traps tropft immer noch”.

Weshalb ich mir nun überlege, ob die Auswahl meines Hobbys gelungen ist – oda etwa nich? Was ist das für ein Vergnügen, welches viele Menschen trennt, statt zu einigen?! – Den Freunden bringe ich Pech, der Frau wenig Glück und der Traps tropft immer noch …

“Aber”, tröste ich mich DDR-mässig, “es war nicht alles schlecht, was bisher war”.

~~~

Außerdem kann ich mich immer noch jederzeit der TBBT-Community anschließen, müsste dafür allerdings eine dicke Nerd-Brille tragen, könnte im Gegenzug aber auch mit einem Shirt “Team Sheldon” rumlaufen, mit einer “73” vorn … ~ Für und wider, hin und her, hüh und hott, …

~ ach nö – dann schon lieber Eishockey!