Mannheimer Treue

Komme gerade aus Mannheim – ~~~ – SIEG! (3:2 für die Bären).  …

Worum es aber im Weiteren nicht gehen soll. Sondern statt dessen darum, dass neben mir eine kleine hübsche Mannheimerin saß, die so ziemlich genau in mein altes Beuteschema passte: Klein, asiatische Gesichtszüge, schöne Haut – demgegenüber aber Brüste wie Dr. Bernadette Maryann Rostenkowski-Wolowitz aus “The Big Bang Theory” (Melissa Rauch) und darüber hinaus ausgestattet mit der femininen Variante des freundlich-glucksenden Timm-Thaler-Lachen …

Wir waren uns scheinbar gegenseitig sympathisch. Doch: nichts geschah.

Nix, nix und nochmals: nix!

Erfahrung lehrt.

Wohl auch, weil ich mich innerlich ständig anmurmelte:

“Du bist verheiratet. Dein Leben ist schön. Du bist glücklich. Du bist ein guter Mensch. Du machst keinen Unfug. Deine Frau ist schön. Du bist zufrieden. ….”

Andererseits – füge ich eitel hinzu – wäre ich gestern noch so dick wie im Oktober, wäre ihr Interesse wohl geringer.

Gewichtsverlust macht eitel.

Erwünschte Legende

Die hier folgende Geschichte ist nur im Kern wahr. Immer wieder neu erzählt, wanderte die Geschichte von zahlreichen Mündern zu den verschiedensten Ohren, so dass sie sich durch manche Ergänzung oder Unterlassung im Laufe der Zeit zur Sage veränderte, zum Märchen.

Dass sie so wahr sei, wie ich sie nun erzähle, ist mein Wunsch.

Eines Mannes letzte Tage sind gekommen. Einerseits ist er alt genug, andererseits pumpt das Herz nicht mehr so richtig, dazu noch dies und jenes, kurz: es gibt keine Besserung. Des Sterbenden letzten Wünsche beziehen sich aufs Sehen – er möchte alles ihm Vertraute noch einmal gesehen haben, Freunde, Blumen, Häuser, Natur…

Da seine Frau aufgrund eines Leidens nicht mehr laufen kann, lädt er seine alten Freunde zu Spaziergängen ein. Um Natur zu staunen, um sich zu freuen, um ihr davon erzählen zu können.

Eines Tages kommt jener Freund, von dem unsere Geschichte überliefert.

Just an diesem Tag ist zufällig der Fahrstuhl im Haus des Alten defekt und er muss sich, unterstützt von seinem Freund, zu Fuß in die fünfte Etage quälen.

Am letzten Absatz macht der Alte länger Halt, bis er wieder zu Luft kommt, findet in einer Ecke des Aufganges einen vergessenen Eimer, darin einen verrosteten Maulschlüssel, reibt beides gegeneinander und tritt schließlich mit voller Wucht dagegen.

“Ich darf nicht außer Atem sein. Meine Frau macht sich sonst große Sorgen. Daher soll sie nicht wissen, dass der Fahrstuhl kaputt ist – sonst wird sie mich aus Sorge bitten, bis zu einer Reparatur in der Wohnung zu bleiben. – Mit meinem Fuß, dem Eimer und dem Maulschlüssel imitiere ich den Fahrstuhl. Sie wird es hören, glauben dass der Fahrstuhl funktioniert und braucht nicht besorgt zu sein…”

~~~

Tränenreiche Beerdigung.

Der alte Freund spendet der Witwe Trost:

“Er hat immer an dich gedacht ~ wollte nie, dass du dir Sorgen machst ~ auch nicht um ihn. Er hat dich sehr geliebt. ~ Weißt du eigentlich, dass er extra für dich die Geräusche eines Fahrstuhls gemacht hat, nur damit du drinnen glaubst, alles sei in Ordnung?”

Die Witwe nickt. Wie sollte sie nicht Bescheid wissen!? – Sie selbst hatte damals den Eimer in den Flur gestellt und einen Maulschlüssel dazu gelegt, damit er Gelegenheit fand, alles zu tun, um sie nicht zu beunruhigen.

Die Liebe – entdecke ich, dies hörend – ist die allerhöchste Form des Mitgefühls.